Bin zum ersten Mal auf diese Messe, auf die Frankfurter Buchmesse gekommen, orientierungslos und ohne konkrete Vorstellungen. Das heißt nicht frei von Prägung und komplett Willen- und Meinungslos, nein , im Grunde lese ich gern und fast ausschließlich die bewährten Klassiker und etablierten Meister der vorigen Jahrhunderte und eigentlich ist mein Kriterium an einen Schriftsteller-in berühmt, geachtet und tot zu sein.
Die Hallen füllten sich langsam mit Publikum, die Gänge wurden voll und eine hektische Hetz nach Exklusiven machten sich bemerkbar. Meine Intention als Zeichner steht dem Comic, der Mango am Nähsten und so fragte ich die jungen Mädchen in ihren Kostümen, die diese Neigung teilten, ob ich sie ablichten dürfte. — Ich durfte.
Ja da war ich hier völlig fehl , denn itzo ist die neue Generation von Schreibenden, mit klingenden oder mit noch nicht gesetzten Namen angetreten ; sprich hier war das Leben und das wollte verkauft werden.
Ich kann nichts über die Trends und Highlights der Messe sagen, die Berichte des Fernsehens in „kulturzeit“ von 3Sat kann ich nicht bestätigen, weil ich nichts davon gesehen habe und keine Podiumsdiskussion mir unbekannter Autor`ínnen besucht oder beigewohnt habe, also davon habe ich nichts gemerkt, ausser, dass bei den bekannten inländischen Verlagen großes Interesse des Publikums bestand und die kleineren ausländischen Verlage und Stände, aus Nah- und Fern-Europa: aus Nah- und Fernost, aus Nah- und Fern-Afrika, Ozeanien, Nord- und Südamerika eine allgemeine überwiegende Flaute im Andrang hatten, das Publikumsinteresse bestand kaum und damit geringe Chancen auf Verkäufe ,so dass nicht wenige Stände nicht mehr besetzt, leer waren oder das Personal am Einpacken war.
Daher fotografierte ich lieber die jungen Damen , die für ihre Ideale einstehen und ihre Fantasien verkörperten im Glauben das hinter all der Verkleidung eine bessere Welt steht.
Nun bin ich dank meines Alters im Besitz der Erkenntnis das keine Ideale die Welt verändern sondern im Grunde das Big Business, die Macht, das Geld der Motor aller Veränderung und genau dieses der tiefere Zweck der Messe ist.
Eine wachsende Menge pendelt zwischen den Hallen, den Verkaufsständen und den Freiluft- Diskussionsständen und Videowänden.
Was sind die Themen die die Masse begeistern; sind es die Krisen und Kriege von denen wir täglich hören, sind es ökologische Untergangszenarien die jede Weltklima-Konferenz anprangert und benennt, sind es die Weltwirtschaftskrisen, die Katastrophen, die Pandemien, die Inflationen oder die Verknappung der Ressourcen, der Rohstoffe , des Öls oder des Wassers; sind es die Überflutungen oder Dürren, sind es die Müllberge, die Plastikinvasion der Weltmeere, das Schmelzen der Gletscher , der Eisberge, des Permafrostbodens; der Verlust von Tierarten durch Aussterben, der immense Rückgang der Insekten, oder die zunehmene Verbreitung von Invasiven Tierarten und in Folge der Rückgang der einheimischen Bestände oder die Zunahme von Forstschäden durch Schädlinge in Monokulturwäldern. Sind es diese Themen die das Lesevolk berührt und mir würden noch mehr Probleme und Szenarien einfallen…
Nein die Massen begeistern andere Dinge; Sex und Crime! The New Adult oder Dark Romance soll vor allem das junge weibliche Publikum ansprechen. Neue Käuferzielgruppen die Geld für neue Vermarktung ausgeben, die eigentlich seit Shakespeare und Co. ausgiebig behandelt wurden. Jede Generation braucht seine- ihre ansprechende Lektüre um sich zu behaupten; weit weg vom Geschlechter- oder Klassenkampf.
Ich war erfolglos in eigener Sache unterwegs; ich wollte meine Idee von einem eigenen Buch bzw. Katalog mit Verlegern teilen,; ein Band mit Zeichnungen aus meine Skizzenbüchern , die ich auf Reisen in den Museums vor den Originalen gemacht hatte, mit Texten, Gedichten, Sprüchen, Weisheiten, Fotos und Beschreibungen. Es war mir bewusst, dass niemand einem völlig unbekannten Newcomer so eine Chance geben würde dieses unbekannte Werk zu drucken und zu promoten mit dem deutlichen unternehmerischen Risiko eine Fiasko zu erleiden und auf Halde produziert zu haben. ——- Da bleibt mir nur eins; Selbst zu produzieren. Dafür gibt es Wege und Kanäle, doch das Vertriebsproblem bleibt.
All das war mir bewusst, die Preise der Hotels und der Gastronomie sind das eine und der „Erfolg“ dass andere, dennoch werde ich es wieder tun, und Ende März beginnt die Büchermessen-Saison wieder — in Leipzig 2 0 2 5 !! Bis bald!
Quellen:
Text und Fotos – Author